Die Frau werden, die ich gebraucht hätte
- Bruna Leyrer-Wunderlich
- 25. März
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. März
Vor ein paar Jahren war ich tief im Amazonaswald – mitten in einem Sacred Feminin Workshop, eingetaucht in eine Welt, in der Natur, Weisheit und uraltes Wissen eins wurden. Weit entfernt von Krankenhäusern, Elektrizität und all dem, worauf ich bisher vertraut hatte, fand ich mich in einem Moment unerwarteter Verletzlichkeit wieder.
Eine Migräne überkam mich – eine von der Sorte, die mich normalerweise direkt in die Notaufnahme schicken würde. Nur starke Medikamente konnten diesen Schmerz lindern. Aber dort, auf dieser abgelegenen Insel, gab es keine Notaufnahme. Nur den Dschungel. Nur den Maestro, den Schamanen des Stammes. Ich erzählte ihm alles – über den Schmerz, meinen medizinischen Hintergrund, und dass ich wusste, was als Nächstes kommen würde. Er hörte mir zu, ganz präsent, ganz da. Dann ging er wortlos in den Wald, sprach mit den Bäumen, sammelte Pflanzen. Er bewegte sich mit einer Art von Wissen, das nichts mit Lehrbüchern zu tun hatte.
Als er zurückkam, reichte er mir zwei Liter eines selbstgekochten Tees und sagte nur: „Wenn du das austrinkst, wird der Schmerz verschwunden sein.“ Ich nahm das Geschenk dankbar an – und doch mit stillem Zweifel. Aber als ich die letzte Tasse austrank, war der Schmerz weg. Vollständig.
Vielleicht waren es die Pflanzen. Vielleicht das Gebet, die Energie, die Intention. Vielleicht alles zusammen.
Doch in diesem Moment öffnete sich etwas in mir. Ich wusste plötzlich: Heilung ist mehr als das, was wir an der Uni lernen. Da fehlt ein Teil.
Mein eigentlicher Weg begann jedoch nicht dort im Dschungel.
Er begann zehn Jahre früher – in Brasilien, direkt nach meiner Facharztausbildung zur Gynäkologin. Ich war dem Weg gefolgt, in den ich hineingeboren wurde: Mein Vater ist Gynäkologe, und die Medizin war für mich der einzige logische Weg.
Und doch – selbst als ich bei Geburten Wunder erlebte, spürte ich: Da fehlt etwas.
Die Antworten der Schulmedizin waren zu mechanisch, zu begrenzt.
Also begann ich zu suchen. Ich tauchte ein in die Pflanzenheilkunde, Schamanismus, Ayurveda, Meditation, Yoga – in all das, was von einer tieferen Wahrheit flüsterte. Ich fand mich in Kreisen wieder, in denen das weibliche Wissen geehrt wurde. Ich lernte, meinen Körper nicht zu „optimieren“, sondern zu ehren – als Geschenk, als Kraftquelle.
Ich ging beide Wege – die Schulmedizin und die traditionelle Heilkunst – nebeneinander. Auch wenn ich sie lange Zeit voneinander trennen wollte.
Dann kam ich nach Österreich.
Ich gründete meine Familie. Und ich wählte die Medizin erneut. Aber dieses Mal war ich älter. Dieses Mal hatte ich meine eigenen Fragen.
Und dann wurde ich krank. Eine Diagnose – ohne Heilung. Ohne Fahrplan. Nur: „Man kann lernen, damit zu leben.“ Symptomkontrolle. Mehr nicht.
Und ich wusste wieder: Ich muss woanders suchen.
All das, was ich über ein Jahrzehnt in meiner freien Zeit gelernt und gesammelt habe, wandte ich nun bei mir selbst an. Ich lebte es. Ich ließ mein medizinisches Wissen und das uralte Heilwissen miteinander verschmelzen.
Und ich wurde gesund.
Vollständig.
Heute bin ich stärker denn je – nicht nur körperlich, sondern im tiefen Wissen:
Unsere Körper sind nicht kaputt. Sie sprechen mit uns.
Und wenn wir lernen zuzuhören, erlangen wir eine Kraft zurück, die schon immer uns gehört hat.
Ich bin Ärztin. Gynäkologin. Und Schamanin.
Lange Zeit habe ich versucht, diese Identitäten voneinander zu trennen. Doch wahre Heilung bedeutet nicht, zwischen Wissenschaft und altem Wissen zu wählen. Es geht darum, das Beste aus beiden Welten zu vereinen, um unseren Körper zu verstehen und zu heilen.
Deshalb tue ich, was ich tue.
Weil jede Frau das Recht hat, die Kraft ihres Körpers zu kennen. Zu wissen, dass ihr volles Potenzial nicht im sich reparieren, sondern im sich selbst sein liegt – voll, zyklisch, unapologetisch.
Ich glaube an Wissenschaft.
Ich glaube an Intuition.
Ich glaube, dass die Zukunft der Frauengesundheit nicht im Entweder-oder, sondern im sowohl als auch liegt.
Meine Arbeit ist eine Einladung: In deine volle Lebendigkeit. In das Befreien von Scham. In das Annehmen der wilden Intelligenz, die durch dich pulsiert.
Jede Frau hat das Recht, ihr volles Potenzial zu leben.
Das ist meine Mission. Das ist das, was ich in die Welt bringen will.
Das ist der Weg, den ich gehe – und ich wäre zutiefst geehrt, ihn ein Stück weit mit dir gemeinsam zu gehen.
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